ANZEIGE | Der folgende Text dient der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Es handelt sich weder um eine medizinische Anweisung noch ersetzt der Inhalt einen medizinischen Rat.
Wann warst du das letzte Mal bei der Blutabnahme? Lässt du regelmäßig deine Werte überprüfen oder drückst du dich eher davor?
Ich gebe zu, ich bin auch kein großer Fan vom Blutabnehmen, aber jedes halbe Jahr beiße ich dann doch die Zähne zusammen und lasse meine Blutwerte kontrollieren. Zum einen sehe ich das als unerlässliche Vorsorgeuntersuchung, denn unser Blut kann uns wichtige Aufschlüsse über unseren Gesundheitszustand geben. Zum anderen finde ich es aber auch unter dem Aspekt Supplementation spannend zu beobachten, wie sich gewisse Werte verändern.
Oft bekomme ich von euch die Frage gestellt, auf welche Werte man bei der Blutabnahme denn besonders achten sollte und wie diese zu interpretieren sind. Und genau darauf möchte ich in diesem Blutwerte Guide genauer eingehen.
Im besten Fall sollte man sich natürlich auf seinen behandelnden Arzt verlassen können, aber vor allem im Zusammenhang mit Krafttraining kann es da schnell zu Missverständnissen kommen.
Wenn man intensiv und regelmäßig trainiert, können gewisse Werte dadurch beeinflusst werden und außerhalb des Referenzbereichs liegen, ohne dass eine pathologische Ursache dahinter liegt.
Referenzwerte verlieren somit ihre Aussagekraft. Aber das wissen leider auch viele Ärzte nicht, weshalb es empfehlenswert ist, sich selbst einen Überblick darüber zu verschaffen.
Ich möchte jedoch auch darauf hinweisen, dass Training sich zwar auf gewisse Werte auswirken kann, man sich jedoch nicht nur auf diese Begründung verlassen sollte. Es ist daher ratsam, bei Auffälligkeiten weitere Untersuchungen durchzuführen, um sich abzusichern, dass auch wirklich keine ernste Ursache dahintersteckt. Alternativ kann auch eine Trainingspause eingelegt werden, bis sich diese Werte „normalisieren“ (ich empfehle mindestens eine Woche). Danach sollte eine weitere Blutabnahme gemacht werden.
Vorab ist zu sagen, dass eine Blutabnahme früh morgens und nüchtern erfolgen sollte, vor allem wenn man auch bestimmte Hormonwerte messen lassen möchte (z.B. Schilddrüsenwerte, Testosteron, Östrogen), da der Hormonspiegel morgens am höchsten ist. Auch durch eine Nahrungsaufnahme können gewisse Blutwerte verändert werden.
Außerdem müssen einige Werte als individuelle Gesundheitsleistungen (kurz „IGeL“) selbst bezahlt werden. Das ist aber ein Aufwand, der es mir auf jeden Fall wert ist.
Kommen wir nun aber auf einzelne Werte zu sprechen und welche Auswirkungen Krafttraining auf diese haben kann:
Vitamin D
Das ist meiner Meinung nach ein absolutes „must-do“ und einer der allerwichtigsten Werte, die jeder regelmäßig prüfen sollte.
Vitamin D hat als Prohormon Einfluss auf extrem viele wichtige Prozesse im Körper und ist realistisch gesehen über die Ernährung alleine nicht in ausreichend hoher Menge aufnehmbar (und auch nicht durch eine hohe Sonnenaussetzung). Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Normalbevölkerung weit unter der empfohlenen Norm liegt, wodurch das Risiko für gewisse Krankheiten erhöht ist. Der Referenzbereich für Vitamin D liegt bei 30-70 ng/ml, die Empfehlung bei ca. 40-50 ng/ml.
Omega 3
Den Omega 3-Index empfehle ich einmal im Jahr testen zu lassen.
Leberwerte
Hier gibt es mehrere Werte, die mehr oder weniger aussagekräftig sind. Besonders von Bedeutung ist „GGT“, welcher unter einem Wert von 60 liegen sollte. „GOT“ und „GBT“ können durch körperliche Anstrengung erhöht werden. Somit können diese Werte krafttrainingsinduziert auch im oberen Referenzbereich oder sogar darüber liegen, ohne dass eine pathologische Ursache vorliegt. Trotzdem empfehle ich bei auffälligen Blutergebnissen sicherheitshalber eine Trainingspause einzulegen und die Messung zu wiederholen.
Als Vorsichtsmaßnahme könnt Ihr zudem eine Ultraschalluntersuchung durchführen lassen. So könnt Ihr sichergehen, dass mit eurer Leber auch wirklich alles in Ordnung ist.
Nierenwerte
Auch Kreatinin ist oft bei (Kraft-)sportlern durch die Muskelmasse erhöht. Dies ist jedoch unbedenklich (und hat auch nichts mit einer Kreatininsupplementation zu tun). Wenn Ihr aber dennoch auf Nummer sicher gehen wollt, dann könnt Ihr als Gegencheck einen 24-Stunden-Sammel-Urin Test durchführen lassen.
Kreatinkinase (CK)
Ebenso kann der CK-Wert durch das Krafttraining erhöht sein und das teilweise sogar sehr stark – vor allem, wenn Ihr am Tag zuvor ein intensives Krafttraining gemacht habt. Auch durch Zellschäden/Muskelschäden kann dieser Wert massiv in die Höhe getrieben werden, was auch bei Leistungssportlern zu beobachten ist. Jedoch gilt auch hier erneut die Erinnerung, nicht fahrlässig zu handeln und zur Sicherheit einen Gegencheck durchzuführen.
Schilddrüse
Oft wird in Bezug auf die Schilddrüse nur der TSH Wert erhoben, welcher alleine jedoch nicht aussagekräftig ist. Ihr solltet zusätzlich immer noch „FT3“ und „FT4“ kontrollieren lassen.
Cholesterin
Auch in Bezug auf Cholesterin sollten wieder mehrere Werte gecheckt werden. Das Gesamtcholesterin kann euch zwar sagen, ob Ihr insgesamt zu hoch oder zu niedrig liegt, jedoch nicht, wie hoch „HDL“ und „LDL“ liegen. Als kleine Eselbrücke könnt Ihr euch merken, dass „HDL“ (hab dich lieb) das „gute Cholesterin“ und „LDL“ (lass das lieber) das „schlechte Cholesterin“ ist. Aussagekräftiger als das Gesamtcholesterin ist also das Verhältnis von „HDL“ zu „LDL“ (Quotient). Hohe „HDL“ und niedrige „LDL“ Werte sprechen für einen gesunden Lebensstil. Hier spielen unter anderem eine ausgewogene Ernährung, ein gesunder Körperfettanteil, ausreichend Bewegung sowie genügend Ballaststoffe (denn diese sorgen unter anderem dafür, dass „LDL“ aus dem Körper hinaus transportiert wird) eine wichtige Rolle.
Eisen
Besonders Frauen sollten ihr Eisen im Blick behalten, da sie aufgrund ihrer Regelblutung oft einen Defizit an Eisen haben. Auch wer wenig rotes Fleisch isst, der kann von einem Eisenmangel betroffen sein und sollte daher auf seine Werte achten.
Hormone
Auch eure Hormonwerte (z. B. Östradiol, SHBG, Testosteron, Cortisol) könnt Ihr kontrollieren lassen. Besonders Männern ab dem 30. Lebensjahr empfehle ich, ihr Testosteron zu überprüfen. Dabei ist darauf zu achten, dass das freie Testosteron und nicht nur das Gesamttestosteron gemessen wird. In einer Diät ist es hingegen nicht sinnvoll, sein Testosteron zu erfassen, da es in diesem Fall sowieso erniedrigt ist.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Blutwerte Guide einen aufschlussreichen Überblick über wichtige Blutparameter und deren Zusammenhang mit dem Krafttraining verschaffen.
Wenn Ihr noch weitere Fragen habt, dann könnt ihr mir gerne auf Instagram eine Nachricht schreiben.
Beste Grüße
Euer Q
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2 thoughts on “Blutwerte Guide | Auswirkungen von Krafttraining auf deine Blutwerte”
Danke für deinen informativen Beitrag!
Rückfrage zu den Leberwerten: Wie lange sollte eine Trainingspause dauern, um „unverfälschte Ergebnisse“ erwarten zu können? Hast du da Erfahrungswerte?
Da Rauchen, Alkohol, Übergewicht und Medikamente wegfallen und die Werte dennoch erhöht sind, eine mögliche Erklärung.
Liebe Cori,
generell würde ich 1 Woche Trainingspause einplanen. Hinzu kommt noch, dass man zwischen den 3 verschiedenen Leberwerten GOT, GPT und GGT unterscheiden muss. Sind GOT und GPT erhöht, GGT jedoch im Normalbereich, dann liegt MEISTENS nichts Pathologisches vor. Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter.
Beste Grüße
Karin vom IQs Kitchen Team