Anzeige | Der folgende Text dient der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Es handelt sich weder um eine medizinische Anweisung, noch ersetzt der Inhalt einen medizinischen Rat.
„Zucker zaubert – Ihre Linie bleibt so schlank wie eine Pinie“, hieß es in der Fernsehwerbung der 60er Jahre. Heutzutage weiß man, dass genau das Gegenteil der Fall ist und zu hoher Zuckerkonsum zu Übergewicht und Folgeerkrankungen führt.
2 Millionen Kinder und Jugendliche gelten in Deutschland als übergewichtig und davon 800.000 als adipös (krankhaft übergewichtig).
Konsequenzen von zu hohem Zuckerkonsum und Übergewicht
In diesem Zusammenhang sprechen wir nicht nur über gesundheitliche Risikofaktoren, sondern auch über psychologische Folgen, auf die leider viel zu wenig eingegangen wird. Denn gerade Mobbing und soziale Ausgrenzung können die Problematik weiter verschlimmern, beispielsweise durch Kompensieren von Traurigkeit durch exzessives Essen. Aus meiner Sicht sollten deshalb gerade diese Aspekte in Zukunft weitaus mehr Berücksichtigung finden.
Doch auch gesundheitliche Folgen wie Diabetes Typ 2, Herzerkrankungen oder Karies sind nachweislich ein großes Problem. Welchen Unterschied eine Reduktion von Zucker machen kann, das zeigten kalifornische Wissenschaftler, die eine Untersuchung an 41 adipösen Kindern und Jugendlichen durchführten. Die Probanten konsumierten zuvor täglich mehr als 50g Zucker in Form von Fruktose. Im Rahmen des Experiments wurde dann dieser Fruktose-Zucker durch Stärke ersetzt, Kalorien und Nährstoffe der Mahlzeiten blieben jedoch gleich. Ergebnis: Die Teilnehmer verloren innerhalb von neun Tagen fast 1kg Körpergewicht. Auch die Fettwerte, basierend auf der Umwandlung von Zucker in Körperfett, sanken deutlich.
Wie viel Zucker pro Tag ist ok?
Der durchschnittliche Zuckerkonsum von Kindern liegt aktuell etwa 60% über den Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Laut dieser sollte der Zuckerkonsum 10% der gesamten Energiemenge nicht überschreiten, besser wären 5% oder weniger. Bei einem 4-6 jährigen Kind sind die 10% schon durch eine Kugel Eis und 2 Butterkekse erreicht. Da diese Empfehlung wenig alltagstauglich ist, gibt es eine praktische Alternative, die ich auch gerne in meinen Coachings aufgrund der einfachen Handhabung und Umsetzbarkeit empfehle:
Eine gestrichene Handvoll Süßigkeiten.
Das ist eine gute Faustformel, an der sich Kinder, als auch Erwachsene, sehr einfach per Augenmaß orientieren können und keine Küchenwaage oder komplexe Rechenformel benötigen. Ein weiterer Vorteil: Die Hand wächst mit und so passen sich auch die Portionsgrößen dem Älter werden an. Ausnahme sind Kleinkinder und Säuglinge. In diesem Fall wird von Experten ein kompletter Verzicht befürwortet. Das kann ich so unterschreiben, wenngleich ich hier nochmals zwischen zugesetztem und natürlichem Zucker aus Milchprodukten oder frischem Obst unterscheide.
In diesem Zusammenhang ist es mir außerdem wichtig zu erwähnen, dass auch gezuckerte Getränke beachtet werden müssen. Dazu zählen nicht nur Cola und Limonaden, sondern auch die in Deutschland beliebten Fruchtsäfte, die nicht weniger Zucker enthalten und keinesfalls täglich von Kindern konsumiert werden sollten. Mit der ursprünglichen Frucht haben diese nicht mehr viel zu tun und bringen auch keinerlei gesundheitlichen Vorteil.
In der heutigen Welt mit all den zahlreichen Angeboten ist es natürlich alles andere als leicht das Ganze auch umzusetzen. Deutsche Süßwarenhersteller investieren allein in mediale Werbung rund 898 Millionen Euro jährlich, sodass Kinder in etwa 8-22 Mal pro Tag der Werbung im Internet ausgesetzt sind, die oft speziell auf sie zugeschnitten ist. Daher ist es umso wichtiger, dass Kinder von klein auf von ihren Eltern eine gesunde Ernährung vorgelebt bekommen, denn früh erlernte Muster werden oft ein Leben lang beibehalten. Das bedeutet nicht, dass Süßigkeiten grundsätzlich verboten werden sollen, kennen wir doch alle den psychologischen Effekt, dass Verbotenes oft am interessantesten ist. Am besten ist es sich an die einfache Faustregel von einer Handvoll Süßigkeiten zu halten, aber ohne dieser eine besondere Bedeutung zuzuschreiben. Bei Getränken sollte generell auf Wasser und ungesüßte Tees zurückgegriffen werden.
Bei losen Süßigkeiten wie Gummibärchen oder Cerealien ist diese Handhabung deutlich leichter, als bei Joghurts oder Riegeln. Hier empfehle ich die kleinstmögliche Portionsgröße.
Speziell Joghurts gehören zu den größten Zuckerfallen und hier empfehle ich immer eine selbst zubereitete Alternative. Ob als simpler Chunky Joghurt oder etwas ausgefallener wie z.B. mein gesunder Fleckchen Pudding oder meine Kinderschnitten. Du findest viele weitere Alternativen auf meiner Homepage, meinem Insta Feed oder dem KIKO, unserem Kinderkochbuch. #kidsQommunity
Ich hoffe sehr, dass der Beitrag euch gefallen hat. Lasst mir sehr gerne einen Kommentar da. Falls Ihr noch weitere Fragen oder Anmerkungen habt, dann könnt Ihr mir jederzeit schreiben. Ich bin immer für einen Austausch immer offen.
Beste Grüße
Euer Coach und Daddy Q
Textquellen:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (Hrsg.) (2017): Wie viel Süßes für Kinder? Kinder- & Jugendärzte im Netz, [online]
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-viel-suesses-fuer-kinder/ [abgerufen am 20.09.2022].
Huizinga, Oliver (2021): Wie viele Süßigkeiten dürfen Kinder essen?, foodwatch, [online]
https://www.foodwatch.org/de/frage-des-monats/2021/wie-viele-suessigkeiten-duerfen-kinder-essen/ [abgerufen am 20.09.2022].
Research Tools, Esslingen am Neckar (2017): Werbemarktanalyse Süßwaren 2017: Trends-Benchmarks-Strategien, research tools, [online]
https://research-tools.net/wp-content/uploads/Studiensteckbrief_Werbemarktanalyse-Suesswaren-2017.pdf [abgerufen am 20.09.2022].Roggenkamp, Giulia (2017): Wie viel Süßes für Kinder? Stiftung Kindergesundheit, [online]
https://idw-online.de/de/news680713 [abgerufen am 20.09.2022].
Schwarz, Jean-Marc et al. (2017): Effects of Dietary Fructose Restriction on Liver Fat, De Novo Lipogenesis, and Insulin Kinetics in Children With Obesity, Gastroenterology, [online]
https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(17)35685-8/fulltext?referrer=https%3A%2F%2Fwww.ncbi.nlm.nih.gov%2Fpubmed%2F28579536 [abgerufen am 20.09.2022].
Serien Schätze de (2020): Zucker ist gesund und macht schlank 1954 (Alte Werbung), [Video] Youtube
https://www.youtube.com/watch?v=_s-lucVablQ [abgerufen am 20.09.2022].
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