Dicksein verwächst sich nicht | Wie dicke Kinder zu dicken Erwachsenen werden

Eltern aufgepasst!

Kinder können bei Übergewicht wenig tun. Die Verantwortung liegt bei euch!

ANZEIGE | Der folgende Text dient der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Es handelt sich weder um eine medizinische Anweisung noch ersetzt der Inhalt einen medizinischen Rat.


Liebe Qommunity,

Übergewicht ist nicht nur ein ästhetisches Problem für unsere Kinder, sondern kann insbesondere in der Pubertät zu einer großen seelischen Belastung führen und die Aufklärung zu dem Thema liegt mir daher besonders am Herzen. Bei Übergewicht handelt es sich um eine chronische Gesundheitsstörung, die medizinische Risiken birgt, die Lebensqualität mindert und die Lebensdauer verkürzt.

Das liegt unter anderem an dem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie beispielsweise:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Nicht-alkoholische Leberverfettung
  • Störung der psychosozialen Entwicklung
  • Störung des Fettstoffwechsels

Besonders im Jugendalter findet sich eine hohe Zahl an Betroffenen mit extremem Übergewicht und bestehenden Begleiterkrankungen. Übergewicht und Adipositas (therapiebedürftiges Übergewicht) stellen in Deutschland zentrale Gesundheitsprobleme dar, die sich seit der Corona-Pandemie weiter verschlimmert haben. Weltweit sind rund 10 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 17 Jahren übergewichtig.

Bereits Anfang 2020 waren in Deutschland, laut Zahlen der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche (15 Prozent) von Übergewicht betroffen. Etwa 800.000 von ihnen hatten starkes, therapiebedürftiges Übergewicht. Das Dortmunder Westfalenstadion, zum besseren Verständnis, fasst ca. 80.000 Sitzplätze und könnte somit zehnmal gefüllt werden.

Mehr Adipositas unter den Jüngsten

Neben genetischen Faktoren machen Experten vor allem die Veränderung der Lebensbedingungen für die Gewichtszunahme verantwortlich. Zunehmend sitzende Freizeitbeschäftigungen, die stetige Verfügbarkeit zahlreicher TV-Kanäle und Streamingdienste oder die steigende Beliebtheit von Videospielen, haben bei Kindern zu einem deutlich verminderten Energiebedarf geführt. Zugleich sind kalorienreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten, Chips, Fast Food etc. permanent verfügbar, erschwinglich und verführerisch.

Die Folge: Der Mensch setzt Fett an und das bereits im frühen Kindesalter!

Dicksein verwächst sich nicht!

Doch die Extrakilos dicker Kinder verwachsen sich nicht einfach. Häufig bleiben sie auch im Erwachsenenalter übergewichtig und diese Erwachsene geben problematische Gewohnheiten wiederum an ihre eigenen Kinder weiter. Ob ein Mensch übergewichtig oder normalgewichtig ist, hängt stark davon ab, was er in der Kindheit über Essen, Bewegung und gesundheitsbewusste Lebensführung gelernt hat. Eltern legen den Grundstein für die Gesundheit ihrer Kinder und beeinflussen damit deren ganzes Leben.

Kinder und Eltern sind ein Team.

Das Kind selbst kann wenig gegen sein Übergewicht tun, denn es reagiert unbewusst auf sein Umfeld, das Nahrungsangebot und die Möglichkeit der Bewegung. Ohne Kontrolle wird das Ernährungs- und Bewegungsverhalten durch die äußeren Reize und Möglichkeiten vorgegeben.

Eine kalorienbewusste Ernährung und gesunde Routinen sind daher umso wichtiger bei der Beobachtung des Gewichts. Ist dein Kind übergewichtig, so kann es nur mit deiner Unterstützung etwas ändern. Ihr seid ein Team!

Eltern dienen als Vorbilder und gestalten die Umgebung des Kindes. Sie haben dadurch eine wichtige Funktion, denn viel Bewegung an der frischen Luft, regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung und wenig Zeit vor dem Fernseher übertragen sich auf das Verhalten des eigenen Kindes.

Es erfordert daher auch deine Bereitschaft etwas zu verändern!

Wie Kinder RICHTIG abnehmen sollten

Essen ist mit Emotionen verbunden. Verhaltensveränderungen fallen in jedem Alter schwer. Essen sorgt für Beruhigung, für Glücksgefühle oder ist eine Beschäftigung. Für euren langfristigen Erfolg gilt es herauszufinden, warum dein Kind anfängt zu essen. Isst es beispielsweise aus Hunger, aus Frust oder Langeweile?

Damit Süßwaren nicht emotional aufgeladen werden, sollten sie nicht als Strafe, Belohnung oder Druckmittel verwendet werden. Am besten wäre es Süßigkeiten nur einmal am Tag, möglichst nach einer Mahlzeit zu konsumieren und danach die Zähne zu putzen. 

Achtung: Nimmst du deinem Kind das Essen einfach weg, bleibt es unbefriedigt – keine gute Basis für den Erfolg einer Veränderung. Kinder sind hier nicht anders als Erwachsene. Abnehmen bedeutet nicht zwingend weniger, sondern klüger zu essen sowie mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. 

Kinder zwischen 6 und 11 Jahren verzehren im Durchschnitt doppelt so viele Süßigkeiten und zuckergesüßte Getränke, wie vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfohlen, jedoch nicht einmal die Hälfte der empfohlenen Menge Obst und Gemüse. 

Auf süße Vorräte daheim solltet Ihr am besten verzichten oder die Süßigkeiten nach dem Naschen zumindest wieder wegpacken und die Verführungen somit nicht offen herumstehen lassen. Deine Familie, Verwandte und Eltern der Freunde deines Kindes solltest du in dein Vorhaben, die Süßigkeiten zu reduzieren, einweihen und einbeziehen.

Vor allem unsere Routine „Zuckersparen und sinnvoll ersetzen“ spielt aufgrund des Konsumverhaltens im Kindesalter und der massiv gezuckerten Kinderlebensmittel eine bedeutsame Rolle. Bei Appetit auf Süßigkeiten, sollte zu Alternativen gegriffen werden. Hierzu findest du viele leckere Rezepte auf dem Blog.

Auch unser Kinder-Kochbuch „Leckerschmecker für Entdecker! Kinderleichte Kinderküche“ bietet neben einem kindgerechten und toll illustrierten Ernährungsratgeber, viele leckere und gesunde Rezepte, um einen gesunden Lebensstil in der Familie zu fördern und zu festigen!

Zum Thema Bewegung und Bewegungsmangel haben wir bereits einen Artikel auf unserem Blog veröffentlicht, der dir gute Anhaltspunkte bietet.

Fazit 

Kindliches Übergewicht verwächst sich nicht von allein. Die Weichen müssen rechtzeitig gestellt werden, denn sonst werden aus dicken Kindern auch dicke, kranke Erwachsene!

Es liegt also an euch, liebe Mamas, liebe Papas!

Ihr legt den Grundstein für die Gesundheit und das Leben eurer Kinder. Ich hoffe Ihr könnt euch die Tipps zu Herzen nehmen, denn Ihr tragt zu einem großen Anteil dazu bei, wie euer Kind durch sein Leben geht. Das gilt auch für seine Ernährung, denn „Dicksein verwächst sich nicht“.

Mit besten Grüßen aus IQs Kitchen

Euer Q


Textquellen:

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (Hrsg.) (2017): Wie viel Süßes für Kinder? Kinder- & Jugendärzte im Netz, [online] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-viel-suesses-fuer-kinder/ [abgerufen am 20.09.2022].

Huizinga, Oliver (2021): Wie viele Süßigkeiten dürfen Kinder essen?, foodwatch, [online] https://www.foodwatch.org/de/frage-des-monats/2021/wie-viele-suessigkeiten-duerfen-kinder-essen/ [abgerufen am 20.09.2022].

Robert Koch Institut (2018): Journal of Health Monitoring · 2018 3(1), [online] https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3031.2/JoHM_01_2018_Adipositas_KiGGS-Welle2.pdf?sequence=7&isAllowed=y [abgerufen am 10.01.2023]

Roggenkamp, Giulia (2017): Wie viel Süßes für Kinder? Stiftung Kindergesundheit, [online] https://idw-online.de/de/news680713 [abgerufen am 20.09.2022].

Schwarz, Jean-Marc et al. (2017): Effects of Dietary Fructose  Restriction on Liver Fat, De Novo Lipogenesis, and Insulin Kinetics in Children With Obesity, Gastroenterology, [online] https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(17)35685-8/fulltext?referrer=https%3A%2F%2Fwww.ncbi.nlm.nih.gov%2Fpubmed%2F28579536 [abgerufen am 20.09.2022].

Wikipedia: Liste der größten Fußballstadien in Deutschland, [Online] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Fu%C3%9Fballstadien_in_Deutschland#Stadien_ab_15.000_Pl%C3%A4tzen [abgerufen am 10.01.2023]

Bildquelle:

Bild von nikitabuida auf Freepik: https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/messung-mit-lineal_1206823.htm#query=meterstab&position=1&from_view=search&track=sph

IQs Artikel zu Bewegungsmangel:

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