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Clean Eating, sprich eine saubere Ernährung, liegt seit ein paar Jahren voll im Trend. Doch was steckt dahinter? Was ist die Definition von Clean Eating? Hier zeigt sich bereits das erste Problem, denn es gibt keine Definition von Clean Eating und auch keine Richtlinien, woran man eine „cleane“ Ernährung festmachen kann.
Clean Eating steht weniger für eine Diät, sondern vielmehr für eine ganzheitliche Ernährungsumstellung oder -philosophie. Der Fokus liegt auf der Urtümlichkeit und Herkunft der Lebensmittel. Verarbeitete Lebensmittel und Produkte mit künstlichen Zusätzen werden somit vermieden. Es wird mit frischen, regionalem und unverarbeiteten Zutaten der Saison gekocht.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich beobachten können, dass sich Clean Eating mehr und mehr in extreme Richtungen entwickelt. Das hat letztlich zu einer Orthorexie, also einer krankhaften Essstörung, geführt.
Promoter einer solchen Ernährung sind interessanterweise übermäßig oft von Binge Eating betroffen, verglichen mit Personen, die sich nicht so stark in ihrer Ernährungsauswahl beschränken. Hinsichtlich dieses Aspekts fragt man sich, wie „gesund“ das Ganze dann tatsächlich ist – ich habe einige Fälle persönlich kennengelernt.
Auf Instagram werden tolle Bilder gezeigt, wie glücklich man mit seinem glutenfreien Brot mit Avocado und Kichererbsen-Hummus in die Kamera lächelt. Sobald die Kamera jedoch aus ist, fällt man über den Süßigkeitenschrank her. Ihr glaubt nicht, wie viele „Influencer“ mich schon angeschrieben und um Rat gefragt haben, weil sie sich über Jahre eben solch eine Reputation aufgebaut haben, nicht mehr glücklich sind und nicht wissen, wie sie da rauskommen sollen.
Wir brauchen nicht darüber reden, dass die Grundidee dahinter eigentlich gut ist. Denn ursprünglich war damit gemeint, dass man sich möglichst gesund und ausgewogen ernährt, also gemüsereich, obstreich und mit möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln.
Aber wo setzt man die Grenze bei „Clean“Eating”?
Ab wann ist der Verarbeitungsprozess zu viel? Ist Quark ein cleanes Lebensmittel? Frischkäse? Milch? Ist eine Mandelmilch clean oder nicht? Bei manchen wird Süßstoff komplett gestrichen, bei anderen nur eine bestimmte Form von Süßstoff, einige streichen einzelne Lebensmittel, andere wiederum ganze Lebensmittelkategorien.
Es ist alles eine Frage der eigenen Definition und Sichtweise, aber oftmals verbirgt sich ein zwanghaftes Essverhalten dahinter, welches nicht selten in einer Essstörung endet.
Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass unsere Ernährung einen sehr großen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Je bewusster wir uns ernähren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Risiko für gewisse Krankheiten minimieren und sich unser allgemeines Wohlbefinden steigt.
Doch wie sehr muss man das in die Extreme führen?
Müssen es tatsächlich die 100% sein oder reichen vielleicht die 80% oder 90% aus? Ich verspreche euch: Es wird keinen Unterschied machen. Obwohl doch … denn ihr werdet euch mental sehr viel befreiter fühlen, wenn ihr nicht mehr kategorisch in GUT und SCHLECHT unterscheidet und jedes mal mit einem schlechten Bauchgefühl oder Angst Essen gegenübertretet.
Clean Eating – Deine Ernährung muss nicht perfekt sein
Wenn man sich an ein paar Grundregeln hält, den täglichen Obst- und Gemüsebedarf deckt, auf eine mikronährstoffreiche Kost achtet, versucht den Großteil seiner Mahlzeiten selbst zuzubereiten und ultaprocessed food in geringem Umfang isst (nicht kategorisch streicht!), dann ist das schon verdammt gut. Und wahrscheinlich mehr als ausreichend, um sich bester Gesundheit zu erfreuen.
Ist es dir wirklich wert, noch ein paar Prozente mehr Gesundheit herauszuholen (WENN ÜBERHAUPT), für die extremen Limitationen, die du dir setzt?
Bist du bereit, so viel Lebensqualität dafür zu opfern? Denn lasst uns mal den Tatsachen ins Auge schauen: Auswärts essen gehen, bei Freunden oder der Familie eingeladen sein, mal ein leckeres Eis essen gehen, bei Oma ein Stück Streuselkuchen. Schöne Dinge, die das Leben auch mal lebenswert machen, werden immer mit Einschränkungen und einem schlechten Gewissen verbunden sein.
Also genießt das Essen in Maßen und verbietet euch nichts, denn das macht uns wirklich krank
Ich bin gespannt auf eure Meinung zum Thema Clean Eating, schreibt mir euer Feedback gerne mal in die Kommentare.
Euer Q
2 thoughts on “CLEAN EATING | Gute und schlechte Lebensmittel”
Wirklich toller Beitrag liebe Laura! Vielen lieben Dank dafür und deinen neuen Podcast höre ich mir später auch noch an 🙂
Danke liebe Jennifer, das freut mich total ! Und gerne, mach das. 🙂 Schönes Wochenende liebe Jennifer!